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5. Dezember 2003, Nordhannoversche Zeitung (HAZ-Beilage)
Mühle erhält altes Aussehen zurück
Eigentümer lässt in Engensen ein Kuppeldach nach dem ursprünglichen Vorbild bauen

Erst knapp 80 Jahre alt ist die Mühle am Engenser Ortsrand, dennoch gilt das von Westen her weithin sichtbare Bauwerk als ein Wahrzeichen des Dorfes. In den nächsten Tagen bekommt der Rundbau einen etwa zehn Tonnen schweren „Hut“ aus Holzbalken und Kupferblech aufgesetzt. Das neue Bauteil ersetzt das bisherige Flachdach und wird mit einem kuppelförmigen Dach der Mühle wieder ihr ursprüngliches Aussehen verleihen.

Die 1924 von der Engenser Baufirma Hartmann aus 74 000 Ziegelsteinen errichtete Windmühle hatte nach Angaben von Heimatforscher Horst Dralle nur etwa zwei Jahre lang als Kornmühle gedient. Strom löste damals die Windkraft ab und machte sie für die Landwirte, die sich dann selbst elektrisch betriebene Schrotmühlen zulegten, entbehrlich.

Weil das Dach im Laufe der Jahre undicht geworden war, erhielt die Mühle nach dem zweiten Weltkrieg ein Flachdach – die wohl wirtschaftlichste Variante damals, wie der heutige Eigentümer Wilfried Künstler meinte. Nach mehreren Besitzerwechseln hatte er die Mühle, die sich in der Zwischenzeit immer mehr zum Wohnhaus entwickelt hatte, 1980 erworben. Weil das Dach im Laufe der Jahre wieder undicht geworden ist, muss es jetzt erneut saniert werden.

Der heutige Eigentümer will aber nicht nur das Dach reparieren, sondern durch einen Aufsatz auf das Mauerwerk den Urzustand der Mühle wieder herstellen. Nur Flügel wird sie nicht bekommen. Rund 50 000 Euro gibt Wilfried Künstler hierfür nach eigenen Angaben aus. Er hofft allerdings, sofern er die Genehmigung hierfür erhält, den durch das Dach an der Spitze der Mühle gewonnenen Raum für Wohnzwecke nutzen zu können. Der neue Bauteil wird gegenwärtig von einer Fuhrberger Zimmerei am Boden angefertigt und mit Kupferblech eingedeckt. Ein 100-Tonnen-Kran ist dann erforderlich, um das schwere Teil auf die Mühle zu hieven.

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Alte Mühle mit neuem Dach: Aus Holzbalken und Kupferplatten entsteht ein zehn Tonnen schwerer Hut.
Die alte Mühle im Originalzustand.